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Fußball im Ruhrgebiet Ausstellung Empfehlung

Land der 1.000 Derbys und Herz des deutschen Fußballs: Keine andere Region in Deutschland wird so mit dem Fußball verbunden wie das Revier. Fußball ist hier ein Lebensgefühl, ein tief verwurzeltes soziales und kulturelles Phänomen und für manche auch Religion. Ein Jahr vor dem Anpfiff der EURO 2024 in Deutschland zeigen das Deutsche Fußballmuseum und das Ruhr Museum gemeinsam auf der spektakulären Bunkerebene der Kohlenwäsche auf dem UNESCO- Welterbe Zollverein die erste fotografische Sonderausstellung zum gesamten Ruhrgebietsfußball. Mehr als 450 selten bis nie gezeigte Fußballfotografien kommen aus dem großen Fotoarchiv des Ruhr Museums sowie von bekannten Fotografinnen und Fotografen wie Andreas Gursky und Roland Wirtz, renommierten Fotoagenturen und aus den Archiven der Städte und Vereine. In den beiden Abteilungen Mythos und Moderne erleben Besucherinnen und Besucher nicht nur das Gestern und Heute, sondern sie fühlen auch die Bedeutung des Ruhrgebietsfußballs in all seinen Facetten. Die zwei Epochen werden in elf Themen präsentiert: Lebensgefühl, Auf dem Platz, Revierderbys, Triumphe und Tragödien, Legenden und Idole, Orte des Geschehens, Stadionbesuch, Auf Asche, Am Spielfeldrand, Solidarität und Kommerzialisierung.

„Hier wird Fußball gearbeitet.“ Fußball im Ruhrgebiet ist die Geschichte eines Arbeitersports. Die ursprünglich bürgerlich-elitäre Sportart wurde an der Ruhr nach dem Ersten Weltkrieg zum Massenereignis und -erlebnis. Die Kohlenzechen stellten den Bergleuten auf ihrem Betriebsgelände Plätze zum Fußballspiel zur Verfügung und förderten die ansässigen Vereine. Der sagenhafte Aufstieg des FC Schalke 04 zu der überragenden deutschen Fußballmannschaft in den 1930er- und 1940er-Jahren löste in der Folge eine bisher nie dagewesene Fußballbegeisterung von Dortmund bis Duisburg aus. Viele Spieler waren damals noch Bergleute. Auch nach dem Zweiten Weltkrieg prägten Malochervereine den Ruhrgebietsfußball. Mehr als ein Dutzend Zechen- und Arbeiter vereine spielten in der höchsten Spielklasse, der Oberliga West. Meisterschaften und Pokalerfolge wurden im Revier gefeiert, Rot-Weiss Essen und Borussia Dortmund, Schwarz-Weiß Essen und auch noch einmal der FC Schalke 04 verbuchten Sieg um Sieg. Mit der Bergbaukrise folgte ab den 1970er Jahren der sportliche Abstieg. Selbst bei den beiden Vorzeigeklubs Dortmund und Schalke herrschte Tristesse. Dennoch hält sich der Mythos des Ruhrgebietsfußballs mit seinen Triumphen und Idolen bis heute. Live und in Farbe: Der Profi-Fußball erlebte mit den Live-Übertragungen der Spiele in den europäischen Profiligen seit den 1990er- Jahren seine wohl tiefgreifendste Veränderung. Die neue Zeit ist im Ruhrgebiet vor allem durch Kommerzialisierung gekennzeichnet, welche die drei Bundesligavereine FC Schalke 04, Borussia Dortmund und der VfL Bochum repräsentieren. Der Spitzenfußball erlebt ein exponentielles Wachstum, vor allem aus lukrativen Fernseh verträgen fließt immer mehr Geld in den Sport. Mit weiteren Profi vereinen wie dem MSV Duisburg, Rot-Weiss Essen, Rot-Weiß Oberhausen oder der SGS Essen als prominenteste Vertreterin des immer beliebter werdenden Frauenfußballs ist das Ruhrgebiet immer noch die dichteste Fußballregion in Deutschland. Dieser Entwicklung inklusive des Ausbaus der sportlichen Infrastruktur kann der Amateurfußball kaum folgen. Aber auch die kleinen, oft legendären Vereine prägen den Fußball zwischen Emscher und Ruhr bis heute. An der Basis ist der Fußball der Volkssport Nummer Eins. Direkt vor der Haustür können Fans den Fußball auf Bolzplätzen, in kleinen Stadien und großen Arenen hautnah erleben oder die Partien der Profivereine in den Medien verfolgen. Die erste fotografische Gesamtschau zum Ruhrgebietsfußball ist auch eine Gegenüberstellung: Vergleicht man die Schwarz-WeißFotografien der frühen Jahre mit den Hochglanzaufnahmen der Foto agenturen von heute, fällt ins Auge, wie rasant sich der ProfiFußball, aber auch seine Präsentation in der globalen Medienlandschaft entwickelt haben. Mit dem Industriezeitalter wurde die Fotografie zum Leitmedium. Parallel zur Entstehung des Fußballsports wurden die Bewegungen der Spielerinnen und Spieler sowie ihre Spielzüge in Bild- und Filmmedien festgehalten. Durch ihre Popularisierung und dank der technischen Neuerungen werden die Spiele immer detaillierter dokumentiert. Auch das Umfeld gerät in den Fokus der Kameras: Ob vor dem Anpfiff, während des Spiels oder später in der Kabine, die Fußballberichterstattung ist immer nah an der Mannschaft, um alles rund um den Fußball einzufangen. Auch Tribünen, Jubel auf den Rängen, Ärger in der Coaching Zone oder Vereinsquerelen werden in Bild und Ton festgehalten. Sie liefern fast in Echtzeit Aufnahmen für Zeitungen und Nachrichtendienste. Und dabei bietet die Fußballfotografie eine unendliche Bildwelt, in der niemand weiß, was gleich passieren wird: Willkommen im Land der 1.000 Derbys. Die Ausstellung ist seit dem 8. Mai im Ruhr Museum auf der Zeche Zollverein in Essen zu besuchen. Der Eintritt kostet 10 €. Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren und Schüler und Studenten unter 25 Jahren haben freien Eintritt. Tickets online unter: www.tickets-ruhrmuseum.de The Klev

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Ruhrmuseum Empfehlung

Ruhrmuseum 1

Ruhrmuseum 1

Das Ruhrmuseum befindet sich auf dem Gelände der Zeche Zollverein in Essen, ist Teil des UNESCO Weltkulturerbes und ist gut mit öffentlichen Verkehrmitteln über den Essener beziehungsweise Gelsenkirchener Hauptbahnhof zu erreichen. Zutritt erlangt man über eine imposante circa 40 Meter lange Rolltreppe. Nachdem man auf der 24-Meter-Ebene die Eintrittskarten gekauft hat, geht es über ein Treppenhaus mit schwindelerregendem Ausblick nach unten auf der 17-Meter-Ebene mit dem ersten Themenbereich „Gegenwart“ los. Hier erwartet einen zum Einstieg der „Ruhrschleichweg“ die A40. Es folgen Ruhrpotthelden wie Jürgen von Manger, Schimanski, Helge Schneider, Elke Heidenreich und Fritz Eckenga, der auch die Mundart des Ruhrpottdialektes erklärt, Zitat: „Unser Slang ist einfach praktisch für den Alltag.“ Des weiteren wird eingegangen auf typische Ruhrpott-Klischees wie Trinkhallen, Sport, Bier, Kohle, grüne Landschaften und einen Manta-Fuchsschwanz.

Auf der zweiten 12-Meter-Ebene erwarten die Besucher die „Erinnerungen“. Zum Beispiel die Gründung der ersten Städte des späteren Ruhrgebietes, das Mittelalter mit Kriegen und Schlachten zwischen Franken und Sachsen um die Dortmunder Siggiburg. Unter preußischer Herrschaft wurde die Stadt Wesel zur Festung ausgebaut und erste Gründungen in Essen waren das Kloster Werden und das Stift Essen. Interessant ist auch die Zeit des Hellwegs, der Hanse oder der Aufklärung mit Protagonisten wie Mallinckrodt.

Schließlich kommt zum Ausklang der Themenbereich „Vergangenheit“ auf der 6-Meter-Ebene. Hier werden die Nazi-Zeit und die Industrialisierung und deren große Persönlichkeiten wie Hartkort, Thyssen und Krupp beleuchtet.

Mein Fazit: Das ganze Museum ist sehr beeindruckend sowohl was Ort der Ausstellung, Darbietung, Aufbereitung, Texte und Exponate angeht. Alles sehr, sehr detailliert, aber auch ein wirklich breites Spektrum wie das große und allumfassende Thema Ruhrgebiet präsentiert wird. Wir haben drei Stunden im Museum verbracht und besonders auf der letzten Ebene nicht mehr ausreichend Konzentration gehabt, um so filigran wie zu Beginn alle Texte zu lesen. Die ausgestellten Fauna und Gesteine haben mich persönlich nicht so interessiert. Ich fand vor allem die Menschen, die das Ruhrgebiet geprägt haben, und die historischen Stadtansichten interessant. Besonders gerne erinnere ich mich an ein Abbild des alten Dortmunder Rathauses, das leider im Krieg zerstört wurde, eine Broschüre zur Eröffnung der Hörder U-Bahn 1983 und eine Zeichnung, die die alte Siedlung Klarenberg zeigt. Zum Abschluss wollten wir noch auf die 45-Meter-Aussichtsplattform, doch leider wurden wir wegen eines Feueralarms aus dem Gebäude vertrieben.

Der Eintritt ins Ruhrmuseum kostet für Erwachsene pro Person für die Dauerausstellung 8 Euro. Weitere Informationen im Netz unter: www.ruhrmuseum.de

The Klev

Ruhrmuseum 2

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